Der Deutsch - Deutsche Krieg 1866
Schlachten/Gefechte/Fakten: | |||
28.06.1866 | Trautenau | ||
03.07.1866 | Königgrätz | ||
Die Ausrückstärke des Regiments betrug: | 45
Offiziere, 6 Ärzte, 3 Zahlmeister, 3 Büchsenmacher, 2942 Unteroffiziere und Mannschaften, 12 Lazarettgehilfen, 63 Trainsoldaten, 41 Zugpferde, 54 Reitpferde 13 Fahrzeuge | ||
Band
des Erinnerungskreuzes 1866 mit Schwertern
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Auch
wenn es keine besondere Kriegserklärung gab, da alle Vorgänge im Vorfeld
und besonders durch den Frankfurter Achtspruch (14.06.1866) dies als angekündigt
angesehen werden musste.
Am 18. Juni erließ Seine Majestät der König
folgenden begeisternden Aufruf:
An mein Volk!
In dem Augenblicke,
wo Preußens Heer zu einem entscheidenden Kampfe auszieht, drängt es
mich, zu meinem Volke , zu den Söhnen und Enkeln der tapferen Väter
zu reden, zu denen vor einem halben Jahrhundert mein in Gott ruhgender Vater unvergessene
Worte sprach
Das Vaterland ist in Gefahr
(
)Aber in meinem Volke lebt
der Geist von 1813. Wer wird uns einen Fußbreit preußischen Bodens
rauben, wenn wir ernstlich entschlossen sind, die Errungenschaften unserer Väter
zu wahren, wenn König und Volk, durch die Gefahren des fester geeint, an
die Ehre desselben Gut und Blut zu setzen für ihre höchste und heiligste
Aufgabe halten
.
..
Verleiht uns Gott den Sieg, dann werden wir auch
stark genug sein, das lose Band, welches die deutschen Stämme mehr dem Namen
als der Tat nach zusammenhielt und welches jetzt durch diejenigen zerrissen ist,
die das Recht und die Macht des nationalen Geistes fürchten, in anderer Gestalt
fester und heilvoller zu erneuern.
Gott mit uns !
Dieser Aufruf wurde den Mannschaften beim Appell verlesen und gleichzeitig nachstehender Armeebefehl Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen bekannt gemacht:
Soldaten der zweiten Armee !
Ihr habt die Worte
unseres Königs und Kriegsherrn vernommen. Die Bemühungen Seiner Majestät,
dem Lande den Frieden zu erhalten, waren vergeblich. Mit schweren Herzen, aber
stark im Vertrauen auf die Hingebung und Tapferkeit seiner Armee, ist der König
entschlossen, zu kämpfen für die Ehre und Unabhängigkeit Preußens,
wie für die machtvolle Neugestaltung Deutschlands.
Durch die gnade und
das Vertrauen meines königlichen Vaters an Eurer Spitze gestellt, bin ich
stolz darauf, als der erste Diener unseres Königs mit Euch Gut und Blut einzusetzen
für die heiligsten Güter unseres Vaterlandes.
Soldaten ! Zum ersten
Male seit über 50 Jahren steht unserem Heere ein ebenbürtiger Feind
gegenüber. Vertraut auf Eure Kraft, auf unsere bewährten vorzüglichen
Waffen und denkt, dass es gilt, demselben feind zu besiegen, den einst unser größter
König mit einem kleinen Heere schlug
Und nun vorwärts mit der alten
preußischen Losung:
Mit Gott für König und Vaterland
Das
Gardekorps stand mit der 1. Division bei Eppel, mit der 2. bei Kosteletz, zwichen
Trautenau und Nachod. Auf dem rechten Flügel wurde das I Korps von den Österreichern
zurückgedrängt und ging auf Liebau und Schoemberg zurück. Hier
war Hilfe dringend notwendig. Der Kronprinz erteilte daher dem Gardekorps den
Befehl, sobald als möglich aufzubrechen und den Feind bei Trautenau anzugreifen.
Die
1. Gardedivision wurde plötzlich in der Flanke von einer feindlichen Brigade
bedroht, als es das Korps Gablenz angriff. Daher bekam die 2. Gardedivision den
Befehl, sich gegen diesen Feind zu entwickeln.
Während dieses Vormarsches
erhielt (infolge glücklichen Verlaufes des Gefechts, welches die 1. Gardedivision
inzwichen geführt hatte) die 2. Gardedivision den veränderten Befehl
gegen Trautenau vorzugehen und zu nehmen.
Am 28.06.1866 ging das Regiment gegen
den Tannenwald bei Neu-Rognitz vor. Vor dem umfassenden Angriff des ersten Bat.
wich der Feind teils aus dem Walde, teils in der Richtung auf Sorge, teils auf
Hohenbruck zurück. Der Feind versuchte zwar noch einigen Widerstand wurde
aber Schritt für Schritt zurückgetrieben, wobei er einen beträchtlichen
Verlust an Verwundeten, Toten und Gefangenen erlitt.
So blieb das Regiment,
da der Gegner jeden Zusammenhang und jede Ordnung verlor, in einem ununterbrochenen
raschen Vorgehen. Dort wo der Österreicher vergebliche Versuche machte, standzuhalten,
wurde er ohne viel Mühe geworfen. Obgleich, durch das ununterbrochene lebhafte
Vorgehen im Gefecht, bei glühender Hitze, die Truppen sehr ermattet waren,
vergaßen sie doch im Drange, an dem Feind zu bleiben, Hunger, Müdigkeit
und Erschöpfung.
Erst um Halb Sechs abends endete die Verfolgung.
03.07.1866
Das
Regiment befand sich am Morgen des 3. Juli mit seinen Grenadier Bat. als Reserve
der 2. Garde-Inf-Div. im Biwak bei Komar. Es marschierte bis an die Straße
Trautenau-Königinhof vor. Die gegen Rosberitz vorgehenden Kompagnien fanden
den Ort geräumt. Die erste Garde-Inf.-Div. hatte hier bereits wie bei Chlum
das Werk getan und einen langen schweren Kampf bestanden. Später ging das
Reg. gegen den bewaldeten Höhe nordwestlich von Charbusitz vor, machte östlich
des dortigen Waldes halt und hatte hier eine halbe Stunde lang heftiges Granatfeuer
auszuhalten. Ging weiter vor, um abermals eine viertel Stunde im Artilleriefeuer
zu stehen, hatte jedoch hier wie in der dortigen Stellung wenig Verluste, da in
dem aufgeweichten Boden die Granaten nicht explodierten.
29.08.1866
Eine
kriegsministerielle Verfügung vom 29.08.1866, bestätigt durch A.K.O.
vom 11. Oktober, ordnete an, dass das Füsilier-Bat. von Düsseldorf nach
Koblenz zu verlegen sei. So war das Regiment, nach viermonatiger kriegerischer
Tätigkeit, erstmals auch in seiner heimischen Provinz vereint.
30.03.1869
Dem
Regiment ging am 30. März 1869 eine kriegsministerielle Order vom 14. dieses
Monats zu, welche bestimmte, dass die Mannschaften für das Regiment fortan
dem Bereich des VIII. und XI. Armeekorps entnommen werden sollten. Das Regiment
verlor zwar hierdurch den stattlichen westfälischen Ersatz, wurde aber andererseits
durch den schönen Menschenschlag der Hessen-Nassauer entschädigt.